Visionär und Romantiker
Hermann Fürst von Pückler-Muskau lebte von 1785 bis 1871. Er war Gartenkünstler, Schriftsteller, Lebemann, Abenteurer und Politiker. Der Muskauer Park ist noch heute Zeugnis seiner visionären Gartenkunst. Von 1815 bis 1845 hat er diesen Park geplant und errichtet. Damit konnte er sich in die Riege der großen Landschaftsgestalter einordnen. So folgten Aufträge in Babelsberg, Neuhardenberg, Weimar, Paris und Branitz. Pückler vermochte es, für die Parks in Muskau und Branitz große Mengen Mutterboden mit Ochsenkarren heranfahren zu lassen. Diesen benötigte er, weil der sandige Boden für den geplanten Bewuchs nicht geeignet war. Es gelang ihm erstmals, ausgewachsene Bäume erstmals zu verpflanzen. So konnte er seine gestalterischen Konzepte bereits beim Anlegen der Parks verwirklichen. Pückler wollte seine Parks nicht nur einer elitären Minderheit zugänglich machen und so verfügte er einen freien Zugang für jedermann. Seine visionären Leistungen brachten ihm den Spitznahmen „Der grüne Fürst“ ein.
Inspiration für Pücklers Geist waren die Frauen. Der charmante Lebemann konnte die Herzen zahlreicher Damen erobern. 1817 heiratete er die neun Jahre ältere Lucie von Hardenberg. Doch seine Gartenkunst brachte ihn in Geldnöte. So ließ er sich 1826 von Lucie scheiden, um in England nach einer neuen reicheren Frau zu suchen. Zwischen 1825 und 1829 verbrachte er viele Monate dort. Da er mit seiner Ex-Frau Lucie weiterhin freundschaftlich verbunden war, berichtete er in zahlreichen Briefen von seinen Erlebnissen. Dabei setzte er sich kritisch mit der englischen Gesellschaft auseinander. Die von ihm unter Pseudonym veröffentlichten „Schriften eines Verstorbenen“ wurden zum internationalen Erfolg. Darüber hinaus wurde Pückler auch durch seine einzigartige Schreibweise von Liebesbriefen berühmt. Er beherrschte das Spiel mit den Worten, um Schmeicheleien, Andeutungen, Erotisches und Frivoles zu übermitteln.
Herrmann Fürst von Pückler liebte es, unterwegs zu sein. Seine Reisen führten ihn in ferne Länder. So besuchte er Ägypten und den Sudan. Er reiste nach Algier, Konstantinopel und nach Griechenland. In diversen Reisebriefen kann man seine Erlebnisse nachlesen.