Zur Geschichte des Badewesens in Muskau

 

Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) begann in den frühen 1820er Jahren in Muskau ein Kurbad einzurichten, welches mit  den aufgefundenen Quellen und modernen Kuranwendungen wie Moorheilbädern und Russischen Bädern (Sauna) ein umfangreiches Angebot zur Verfügung stellte.

Hierfür entstanden verschiedene Neubauten und anderen Logierhäuser, das Bade- und Kurhaus und die Trinkgalerie. Als Standort diente das Parkareal zwischen der südlichen Stadtgrenze und dem Alaunbergbaugebiet. Im Jahr 1823 erfolgte dann die Einweihung vom "Hermanns-Bad". 1846 gelangte die Standesherrschaft an den Prinzen Friedrich der Niederlande, unter dem umfangreiche Sanierungsmaßnahmen im Hermannsbad folgten. Eine weitere Modernisierungswelle setzte 1881 ein, als die Familie Arnim die Standesherrschaft Muskau erwarb. Die wichtigste Baumaßnahme dabei war die Errichtung des heute noch erhaltenen Kurhauses sowie der Turmvilla und der Villa Caroline.

Die Gräfliche Animsche Kleinbahn (heute die Muskauer Waldeisenbahn) wurde in das Hermannsbad geleitet.

Das unter Prinz Friedrich erbaute Badehaus wurde 1913/14 erneuert und um den Kuppelpavillon mit angeschlossenem Mineralbadeflügel erweitert. Durch den 1. Weltkrieg kam der Kurbetrieb zum Erliegen. Nach einer kurzen Wiederinbetriebnahme erfolgte 1930 die Schließung des Hermannsbad, sodass die Bauten teilweise zu Wohnzwecken umgenutzt worden. Leider wurde im 2. Weltkrieg eine Vielzahl von Gebäuden zerstört, darunter das Badehaus, das Privatsanatorium und der Trinkpavillon.

Zitat zum Badewesen in Muskau:

In einem Brief schreibt Adelheid von Carolath-Beuthen, die Tochter von Lucie von Pückler-Muskau, am 22. Mai 1828:

["Das Muskauer Bad ist „unendlich reitzend, ja in Deutschland gewiß einzig in seiner Art; die ganze Anstalt […] athmet Geschmack, Bequemlichkeit, und Elégance, dabey sind die Preise erstaunt billig, und wenn wirklich weder Mineralquelle noch Moorbad so ausnehmend wirksam wären, als sie es sind, so kann man keinen lieblicheren, in vielen Rücksichten angenehmern, und wolfeilern Sommeraufenthalt wählen als Muskau.“]

(Quelle: Brief von Adelheid von Carolath-Beuthen an ihre Freundin Rahel Levin Varnhagen, Biblioteka Jagiellońska Kraków, Sammlung Varnhagen, V 42)